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Ein Fachausschuss für die Umwelt

Die Klimakrise wird mit ihren Auswirkungen weltweit immer drastischer spürbar. Wir in der Gemeinde Rosdorf dürfen die Augen vor dieser Entwicklung nicht verschließen. Auch bei uns besteht Handlungsbedarf.
Der bestehende Ausschuss „Bau, Umwelt und Verkehr“ ist, insbesondere mit Bauthemen, arbeitsmäßig überlastet. Dies soll keine Kritik an der Arbeit dieses Gremiums sein. Im Gegenteil, wir begrüßen die lobenswert umfangreiche Arbeit, die dort geleistet wird.
Fakt ist aber auch, dass Umweltthemen, gemessen an der sich immer deutlicher abzeichnenden Dringlichkeit, zu wenig Berücksichtigung finden.

Die Themen Umwelt, Klimaschutz, Energie und Landwirtschaft müssen dringend konzentriert in einem demokratisch legitimierten Fachausschuss behandelt werden. Beispielhaft nachfolgend einige Themen, die unseres Erachtens intensiv in einem neu zu gründenden Ausschuss beraten werden sollten:

Umweltpolitik: Welche Gebiete der Gemeinde lassen sich umweltfreundlicher gestalten? Können weitere Biotope geschaffen werden?

  • Was ist wo in den Ortschaften machbar und gewünscht?
  • Maßnahmen zur ökologische Umgestaltung des Wartbergs.
  • Schatten und Kühlung schaffen: Anpflanzung von Bäumen auch in bebauten Gebieten. Installation von Trinkwasserstellen.
  • Sinnvolle Anpflanzungen (Bäume, Sträucher, Blühpflanzen) zum Schutz und Ausbau der Natur. – Was, wo?
  • Lebensraum für Tiere schützen und ausbauen.
  • Starke Berücksichtigung ökologischer Aspekte bei der Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen.
  • Folgen des Klimawandels: Welche vorsorglichen Maßnahmen können getroffen werden?

Energiepolitik: Es gibt Kommunen in Deutschland, die energiemäßig weitgehend autark dastehen. Genauere Informationen über deren Konzepte sind in Erfahrung zu bringen. Daraus resultierend sollten wir Ideen auf die Umsetzbarkeit für die Gemeinde Rosdorf prüfen. – Und weiter:

  • Welche Ausbaumöglichkeiten bietet unsere Biogasanlage?
  • Auf welchen Flächen (Freiflächen, private und öffentliche Gebäude) können weitere Photovoltaikanlagen installiert werden?
  • Gibt es doch noch Möglichkeiten für die Aufstellung von weiteren Windkraftanlagen? – Dieses sensible Thema muss natürlich mit entsprechendem Fingerspitzengefühl mit der betroffenen Bevölkerung kommuniziert werden.
  • Welche energetischen Einsparmaßnahmen (insbesondere bei öffentlichen Einrichtungen) sind sinnvoll und machbar?

Baupolitik: Welche ökologisch wünschenswerten Rahmendaten können per Satzung, B- und F-Plänen gesetzt werden?

  • Konzept Hochwasserschutz.
  • Reduzierung Flächenversiegelung, Verbot von „Steingärten“.
  • Bevorzugung ökologisch verträglicher Bauweisen (energetisch und von der Umweltbilanz her).
  • Grenzen der Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten?
  • Wasserwirtschaft, Anlage von Zisternen.
  • Begrünung Grundstücke und Gebäude.
  • Beschattung von Spielplätzen und anderen Arealen.

Verkehrspolitik: Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel und Wege.

  • Ausbau Radwegenetz.
  • Ausbau ÖPNV.
  • Ausbau Ladestationen.
  • Neue (und vielleicht auch alte) Ideen zur umweltfreundlichen Flexibilisierung des Verkehrs?

Landwirtschaft: Dieser Bereich wurde in der Vergangenheit komplett vernachlässigt. Der Ausschuss sollte sich um den Aufbau einer Kommunikation zwischen unseren landwirtschaftlichen Unternehmen einerseits und Politik/Verwaltung andererseits kümmern. In Sachen Ökologie und Landwirtschaft gibt es eine Reihe von thematisch Zusammenhängen und Problemen, die in ihrer vielfältigen Wechselwirkung regelmäßig besprochen und Lösungen zugeführt werden sollten. Hinsichtlich des Teilbereichs „Landwirtschaft“ sollte sich der Ausschuss allerdings nicht nur mit den „rein ökologischen“ Gesichtspunkten beschäftigen. Auch die wirtschaftliche Situation, Sorgen, Nöte und Wünsche der hiesigen Landwirtschaft sollten uns interessieren. Ein paar konkrete Beispielthemen zum besseren Verständnis:

  • Marktwirtschaftliche Förderung: Gemeinsam mit Landwirt*innen gilt es Wege zu einer vermehrten, wirtschaftlich erfolgsversprechenden Selbstvermarktung zu erkunden. – Beispiel Wochenmarkt: Der vor vielen Jahren unternommene Versuch, in Rosdorf einen solchen Markt zu etablieren, scheiterte. Doch die Zeiten haben sich geändert. Für viele Konsumenten hat ein „Angebot aus der Region“ an Bedeutung gewonnen. Wenn wir bereit sind, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, lohnt sich ein neuer Anlauf.
  • Wie können wir den in unserer Gemeinde vorhandenen, teilweise hochwertigen, Boden bewahren und für eine weitere, zukunftsorientierte landwirtschaftliche Nutzung sichern?
  • Können Maßnahmen ergriffen werden, die eine Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen in trockenen Sommern ermöglichen?
  • Welche Wege können zur Minimierung von Schadstoffbelastungen gemeinsam beschritten und realisiert werden?
  • Wie können Politik/Verwaltung die Landwirtschaft dabei unterstützen, etwas zur Verbesserung des Tierwohls zu erreichen?

Für die Besetzung eines Fachausschusses „Umwelt, Klimaschutz, Energie und Landwirtschaft“ wünschen wir uns, dass dies hauptsächlich unter Gesichtspunkten der Fachkompetenz erfolgt. Die soeben neu eingestellte Klimaschutzbeauftragte sollte eng in die Arbeit dieses Gremiums einbezogen werden.

Den bei der Gemeinde Rosdorf zur abschließenden Behandlung und Beschlussfassung auf der Sitzung des Gemeinderats (12.12.2022) eingereichten Antragstext (Gemeinschaftsantrag Fraktionen GuT und GRÜNE) mit ausführlicher Begründung können Sie über folgenden Link einsehen:
Antrag auf Bildung eines Fachausschusses „Umwelt, Klimaschutz, Energie und Landwirtschaft“

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